BEW setzt Dialog zum Dekarbonisierungsfahrplan fort und konkretisiert nächste Schritte zur CO2-freien Fernwärme in Berlin

 

Pressemitteilung  •  11.11.2025

 

BEW Berliner Energie und Wärme spricht erneut mit zahlreichen Vertreter:innen u.a. von Umweltverbänden, Immobilienwirtschaft, Verbraucherschutz und Wissenschaft ● Drei Pfade zeigen Lösungsräume zur Klimaneutralität 2045 ● Zwischenziel 2035: Geothermie und Abwärme im Fokus ● Erstmals neue Anlagenpläne für den BEW-Standort Klingenberg vorgestellt

 

Die BEW Berliner Energie und Wärme schärft den Weg zur klimaneutralen Fernwärme bis 2045 und hat dazu ihren Dialog mit zentralen Branchen- und Verbandsakteuren fortgesetzt. Beim zweiten Austausch „BEW im Dialog“ am Montag und Dienstag am BEW-Kraftwerksstandort Klingenberg wurden aktualisierte Annahmen geteilt, neue Erkenntnisse eingeordnet und mögliche Entwicklungspfade vorgestellt, die Eingang in die Aktualisierung des Dekarbonisierungsfahrplans finden. Diese wurden mit 18 Vertreter:innen von Umweltverbänden, Immobilien- und Wohnungswirtschaft, Mieter- und Verbraucherschutz, Wissenschaft, Banken sowie des Landes Berlin diskutiert.

 

Lokale Wärmequellen rücken stärker in den Fokus

 

Die vorgestellten Analysen zeigen einen wachsenden Beitrag lokaler Wärmequellen. Dazu zählen Geothermie, Abwärme aus Industrie und Gewerbe, Rechenzentren und Klärwerken kombiniert mit Wärmepumpen. Gleichzeitig bleibt grüner Wasserstoff in verminderter Menge ein Baustein der künftigen Versorgungsarchitektur.

 

Drei Pfade – ein gemeinsamer Zielkorridor

 

Diskutiert wurden erstmals drei Entwicklungspfade für die Dekarbonisierung der Berliner Wärmeerzeugung bis 2045 mit unterschiedlichen Kombinationsgraden von anfallender Abwärme, Großwärmepumpen, dezentralen Wärmepumpen, Power-to-Heat, tiefer Geothermie, Langzeitwärmespeichern, Abfallverwertung, Biomasse und Wasserstoff. Der Erfolg aller drei Pfade hängt jedoch entscheidend von der Entwicklung des Gesamtenergiesystems und den regulatorischen Rahmenbedingungen ab. Im bisherigen Dekarbonisierungsfahrplan gab es nur einen Pfad zur Klimaneutralität 2045. Das neue Vorgehen zeigt erstmals die Bandbreite des realistischen Lösungsraums.

 

2035 als operativer Meilenstein

 

Ein weiterer Schwerpunkt lag in der Vorstellung des Zielbildes 2035. Der Fokus der Dekarbonisierung liegt bis 2035 im Ostteil Berlins – im sogenannten Versorgungsgebiet 2 – wo altersbedingt 45 Prozent der heutigen Kapazität ersetzt werden müssen. Die Versorgungssicherheit wird durch die Errichtung neuer Anlagen am Standort Klingenberg gewährleistet. Vorgestellt und diskutiert wurde das diverse Anlagenkonzept, das eine neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) auf Festbrennstoffbasis mit Geothermie, Abwärmenutzung und Power-to-Heat kombiniert. Dies ermöglicht eine weitere Erhöhung des Anteils klimaschonender Wärme auf rund 50 Prozent im Jahr 2035.

 

Dialog und Transparenz bleibt Anspruch

 

Marko Voß, Leiter Strategisches Asset Management der BEW: „Wir müssen uns breiter aufstellen, denn der Pfad zur Klimaneutralität der Fernwärmeversorgung muss Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zugleich erfüllen. Die Wärmewende Berlins ist kein statischer Plan, sondern ein dynamischer Prozess: Neue Daten, Technologien und politische Rahmenbedingungen verschieben kontinuierlich die Gewichte im System und eröffnen so neue Optionen. Mittel- und langfristig tragen wir dem mit den drei Dekarbonisierungspfaden Rechnung. Gleichzeitig haben wir in Berlin unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse. Deswegen brauchen wir den Dialog, um die unterschiedlichen Perspektiven einzubeziehen.“

 

Die BEW macht Annahmen, Optionen und bestehende Unsicherheiten transparent und geht in den Austausch – bevor die nächsten Entscheidungen fallen. Diesen Weg honorieren auch die Teilnehmer:innen des Dialogs.

 

„Wir freuen uns, dass der BEW auch die Bezahlbarkeit der Dekarbonisierung sehr wichtig ist und zugunsten der Berliner Mieterschaft offen diskutiert werden konnte; wir wünschen uns eine Vertiefung dieses zentralen Themas in einem verstetigten Verfahren“, so Sebastian Bartels, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins (BMV).

 

„Der sehr konstruktive Dialog mit der BEW war richtungsweisend. Auch die Fernwärme wird künftig stark auf Elektrizität und Wärmepumpen basieren, weshalb die Politik den dringend benötigten Netzausbau viel stärker unterstützen muss“, so Prof. Dr. Volker Quaschning, Hochschule für Technik und Wirtschaft, HTW Berlin.

 

Dr. Jörg Lippert, Bereichsleiter Technik/Energie/Klima beim BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. ergänzt: „Eine sehr gute und inhaltlich umfassende Veranstaltung mit interdisziplinärem Teilnehmerkreis, die zum einen klare BEW-Zukunftspfade aufzeigte, aber zum anderen auch eine Vielzahl von gemeinsam zu bewältigenden Herausforderungen auf Basis der intensiven Diskussionen und unterschiedlichen Perspektiven thematisierte.“

 

Mit der Zusammensetzung der Veranstaltung stellt die BEW sicher, dass eine Vielzahl relevanter und unterschiedlicher Interessen und Anforderungen Berlins vertreten sind. Der Dialog wird in dieser Zusammensetzung zeitnah fortgesetzt.

 

Die BEW erarbeitet derzeit eine Aktualisierung des Dekarbonisierungsfahrplans und wird diese deutlich vor Ablauf der 5-Jahresfrist vorstellen.