Mechatronik-Azubis: „Entwicklung ist unser größter Erfolg“

Wer Leonie Neukam und Cara Schmidt in ihrer Pause beobachtet, bemerkt schnell, dass die beiden durch und durch Technikerinnen sind. Da ist zum einen das Fachwissen, dass sie im ersten Jahr ihrer Ausbildung als Mechatronikerinnen gesammelt haben, und über das sie sich angeregt austauschen. Zum anderen ist da aber auch eine tiefe Begeisterung für den handwerklichen Teil ihres Berufes. Im Gespräch verraten die beiden Auszubildenden, woher die kommt. 

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Interview

Was hier im Ausbildungszentrum auffällt: Es gibt nicht so viele Frauen. 

Leonie Neukam: Wir sind zu viert im Jahrgang, drei in einer und Cara in der anderen Gruppe. 

Cara Schmidt: Ich habe damit kein Problem. Manchmal fehlt mir ein bisschen die weibliche Unterstützung. Aber wir haben weibliche Ausbilderinnen. Das Coole war auch: Wir waren beide gemeinsam beim Bewerbungsgespräch und haben direkt die Zusage bekommen. Wir wussten also sofort, dass wir nicht allein sind.  
 

Wie seid ihr darauf gekommen, Mechatronikerinnen zu werden? 

Cara: Ich mag den Beruf, weil er so vielseitig ist. Es ist eine Kombination aus Metall, Elektro und auch ein bisschen Steuerungstechnik. Es ist vielseitig und gleichzeitig ein sicherer Arbeitsplatz. Es wird nicht langweilig als Mechatronikerin. 

Leonie: Ich wusste lange nicht, was ich konkret machen will. Ich hatte auch in der Schule kein Lieblingsfach. Bei einer Berufsberatung kam dann sehr klar raus, dass ich etwas im technischen Bereich machen sollte. Ich habe mich hier für die Ausbildung beworben - und direkt eine Zusage bekommen. Rückblickend bin ich sehr froh darüber, hier gelandet zu sein. Wegen der großen Gruppe in der Ausbildung, aber auch wegen des Unternehmens. Das ist echt Gold wert. 
 

Fällt dir dazu ein Beispiel ein? 

Leonie: Wir fangen zum Beispiel morgens um 7 Uhr an und arbeiten bis 15 Uhr. Wir können bis zu 15 Minuten früher oder später kommen. So haben wir Flexibilität, wenn wir mal früher wegmüssen oder einen Termin haben. Wir sagen dann einfach Bescheid. Das allein ist echt Luxus. 
 

Inwiefern ist das Luxus?  

Cara: Ich habe einige Praktika in verschiedenen Unternehmen gemacht. Dort war die Arbeitszeit für Azubis sehr streng vorgegeben. Wir arbeiten hier bei der BEW 37 Stunden pro Woche, das ist auch super. In den meisten anderen Unternehmen arbeitet man ja 40 Stunden.  

Leonie: Wir haben auch viele Pausen. Immer wieder mal zehn Minuten. Dann können wir vom Arbeitsmodus kurz ausschalten. Dadurch arbeiten wir viel konzentrierter.  
 

Ihr erlernt in eurer Ausbildung ein breites Spektrum an Fähigkeiten, dazu der frühe Arbeitsbeginn. Wie geht es euch im Alltag damit?  

Leonie: Aber ich komme jeden Tag gerne hierher und stehe sogar gerne früh auf – was ich gar nicht erwartet hätte. Ich kann hier machen, was mir Spaß macht. Ja, es gibt Herausforderungen – aber die mag ich, weil sie mich zum Nachdenken und Überlegen anspornen. Und die Atmosphäre mit allen im Team ist toll. Die große Truppe ist eine der besten Sachen an der Ausbildung. Die Leute hier motivieren mich auf jeden Fall auch, jeden Tag gerne herzukommen.  

Cara: Das würde ich auch sagen. Was mich auf jeden Fall motiviert, sind die Menschen hier. Wir haben uns einfach gefunden. Jetzt halten wir uns den Rücken frei, sei es ein stressiger Moment, eine Prüfung oder ein Test. Aber wir stehen das zusammen durch und halten zusammen.  
 

Gab es etwas, was diesen Zusammenhalt besonders gestärkt hat? 

Cara: Die Kennenlernfahrt war sehr wichtig. Wir waren ein paar Tage zusammen unterwegs, organisiert von der BEW. Da waren wir etwa in einer Höhle. Dann reichst du dir die Hand, die Taschenlampe. Da hat sich dann eine richtige Gruppendynamik entwickelt. 

Leonie: Immer wieder haben wir bei der Reise als Team zusammengearbeitet. Wir mussten uns aufeinander verlassen, auf die Gruppe. Dadurch haben wir zusammengefunden.  

Cara: Es gibt aber auch jetzt immer wieder Events fürs Team. Da arbeiten wir wieder zusammen. Darauf wird im Unternehmen sehr geachtet. 
 

Gibt es ein Missverständnis über eure Arbeit, das euch außerhalb der BEW immer wieder begegnet? 

Cara: Das Frauen keine technischen Berufe ausüben können. 

Leonie: Dass das nur was für Männer ist. 

Cara: Das ist die größte Lüge.  

Leonie: Es gibt viele Frauen, denen technische Sachen eher liegen. Die trauen sich dann vielleicht nicht, einen technischen Beruf zu erlernen, weil es den Anschein hat, dass das nur Männer machen. 

Cara: Es gibt nichts, was Frauen hindern sollte, diese Berufe auszuüben. 

Leonie: Dieser Beruf war das, was mich interessiert hat. Warum sollte ich in einen sozialen Beruf gehen, nur weil ich eine Frau bin? 
 

Was hat euch selbst am meisten überrascht an eurer Ausbildung?  

Leonie: Dass ich früh aufstehen kann. (beide lachen) Einfach, weil es mir hier so Spaß macht.  

Cara: Mich überrascht, wie gut mir der geregelte Ablauf tut. Ich komme gerne zur Arbeit, freue mich auf die Leute, lerne extrem viel. Wir arbeiten so viel praktisch, können die Dinge mit nach Hause nehmen, unseren Eltern zeigen. Ich gehe hier nie raus und denke: "Heute habe ich nichts gelernt." 
 

Was war bisher euer größter Erfolg in der Ausbildung? 

Cara: Jedes Mal, wenn ich ein fertiges Projekt sehe. Dann habe ich das Gefühl, dass ich stolz auf mich sein kann.  

Leonie: Und wenn man besser wird: Man macht immer dieselben Fehler und irgendwann schafft man es und macht sie nicht mehr.  

Cara: Anfangs hab ich drei Minuten gebraucht, um eine Leitung abzuisolieren, heute schaffe ich es in Sekunden. Wenn ich spüre, dass mir etwas leichter fällt, dass es schneller geht: Diese Entwicklung ist mein größter Erfolg.