Schwerbehindertensprecherin: “Möchte ich, dass jemand mit mir so umgeht, wie ich mit anderen umgehe?"

Beraten und unterstützen: Als Vertreterin der schwerbehinderten Menschen in der BEW trägt Martina Raith eine Menge Verantwortung. Im Gespräch spricht sie über Motivation und Überraschungen im Job.

Ein Blick auf ihr Ausweisfoto deutet es an: Martina Raith ist schon lange Teil der BEW. Seit knapp 40 Jahren ist sie im Unternehmen, seit fast acht vertritt sie die Interessen von Menschen mit Schwerbehinderungen. Doch was motiviert sie, sich täglich so viel Verantwortung zu stellen – und welchen Missverständnissen begegnet sie? Im Gespräch verrät sie es.

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Interview

Du arbeitest seit fast 40 Jahren bei der BEW.

Ich habe hier jung angefangen. Damals hatte ich gerade meine Ausbildung zur sogenannten Bürogehilfin abgeschlossen. Ich konnte mich hier immer weiterentwickeln. Gleich zweimal hatte ich auch die Möglichkeit, mich nebenberuflich weiterzubilden. Weiterbildung wird hier sehr geschätzt. Es hat mir Spaß gemacht - und das tut es heute noch. Ich lerne immer noch gerne Dinge dazu.

Seit ein paar Wochen bin ich im Abrechnungs-Team und kümmere mich mit meinen Kolleg:innen um die Steuerung des Abrechnungssystems.
 

Neben deiner Tätigkeit in der Abrechnung hast du aber noch einen weiteren Verantwortungsbereich.

Ich bin auch Vertrauensperson für schwerbehinderte Menschen, habe selbst eine Einschränkung. Diese Aufgabe erfülle ich schon in der zweiten Amtsperiode, seit fast acht Jahren. Außerdem bin ich ordentliches Betriebsratsmitglied und vertrete dort die Interessen der schwerbehinderten Menschen. Ich bin also gut unterwegs (lacht). Deshalb bin ich dafür auch weitestgehend freigestellt worden. 
 

Das klingt dennoch nach einer Menge Verantwortung.

Ich mache das alles sehr gerne und freue mich, wenn ich Menschen mit Einschränkungen unterstützen und vertreten kann.
 

Was für Einschränkungen haben Menschen, die sich an dich wenden?

Viele denken bei Schwerbehinderten direkt an Rollstuhlfahrer. Aber es gibt Sinneseinschränkungen, körperliche und psychische Einschränkungen. Wir haben etwa auch Kolleg:innen, die blind sind. Oder auch Suchtkranke. Ich bin selbst immer wieder überrascht, wie viele verschiedene Krankheitsbilder es gibt. Und eigentlich ja doch jeder von uns ein Päckchen zu tragen.
 

Wie hilfst du Personen mit Behinderungen konkret?

Ich bin etwa bei Einstellungsprozessen von Schwerbehinderten dabei. Aber ich helfe und berate auch bei Antragstellungen auf Grad der Behinderung, beim Gleichstellungsantrag bei der Agentur für Arbeit oder beim betrieblichen Eingliederungsmanagement.
 

Was war in deiner Arbeit als Vertretung dein größter Erfolg?

Dass es mehrere Kandidat:innen für die Position gab. Ich wäre unglücklich gewesen, wenn ich die einzige Kandidatin gewesen wäre. Aber natürlich auch, dass ich wiedergewählt worden bin.
 

Was motiviert dich in deinem Alltag?

In der BEW herrscht eine sehr positive Stimmung. Es gibt viele nette Kolleg:innen, es ist ein soziales Unternehmen. Meine Arbeit ist auch vielfältig - das motiviert zusätzlich.
 

Was sollten noch mehr Menschen in der BEW über deine Tätigkeit wissen?

Das betrifft Schwerbehinderte, aber auch alle anderen: Dass wir einen guten Umgang miteinander haben und auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Alle sollten sich fragen: Möchte ich, dass jemand mit mir so umgeht, wie ich mit anderen umgehe?
 

Gibt es etwas, was du allen Berliner:innen mitteilen möchtest?

Die BEW ist ein starkes Unternehmen und setzt sich sehr stark für Vielfalt und Diversity ein. Dazu gehört auch, dass die BEW stark auf die Belange von Schwerbehinderten Rücksicht nimmt.