Prozessoptimierung: "Herausforderung, aber auch unfassbar sinnvolle Tätigkeit"

Im Heizkraftwerk Klingenberg sorgt Michael für möglichst effiziente Abläufe. Dabei bewegt er sich zwischen Zahlen und dem Kraftwerksgelände in Richtung eines großen Ziels.

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Interview

Du bist im Heizkraftwerk (HKW) Klingenberg zuständig für die Prozessoptimierung. Was heißt das konkret?

Vereinfacht ausgedrückt arbeite ich im HKW daran, dass unsere technischen Anlagen und Prozesse effizient und zuverlässig betrieben werden können. Ein gutes Beispiel ist die Digitalisierung der ganzen Wasserbilanzierung.
 

Was heißt Wasserbilanzierung in diesem Zusammenhang?

Dafür schaue ich mir die ganze Wasserstrecke an, von der Spree in unsere Anlagen und wieder zurück in die Spree. Wir erfassen und dokumentieren, etwa wie viel Wasser wir an welcher Stelle einsetzen, aufbereiten und kontrolliert zurückführen. Die Daten nutzen wir für Analysen zur Prozessoptimierung, zum Einhalten von Grenzwerten und als Nachweis gegenüber Behörden. Ein großes Projekt ist da die Digitalisierung des gesamten Wasserwegs. So wollen wir zum Beispiel das Monitoring noch weiter verbessern. .
 

Warum spielt Wasser in einem Heizkraftwerk wie Klingenberg so eine große Rolle?

Wasser ist ein wichtiges Betriebsmittel für unsere Prozesse, wie Kühlung, Dampferzeugung, und ist es in Form von heißem Wasser ebenso in unserem Fernwärmeverbundnetz verteilt – und sorgt so unter anderem für Wärme in Wohnungen, Schulen, Krankenhäuser und Bürogebäude. Wasser ist, wenn man so will, unser Wärmeträger.
 

Deine Arbeit klingt recht zahlenlastig?

Meine Arbeit ist vielfältig. Wir starten morgens mit der Frühbesprechung zum aktuellen Stand der Anlage, Auskopplung sowie der Entwicklungen in den zahlreichen Projekten. Daran schließen sich Termine mit Kolleg:innen aus verschiedensten Fachbereichen an oder ich bin regelmäßig in der Anlage bzw. auf dem Kraftwerksgelände unterwegs. Ich bin also nicht nur am Schreibtisch, sondern auch mitten im Geschehen.
 

Du hast Maschinenbau studiert. Warum hat es dich beruflich ins Heizkraftwerk gezogen?

Ich fand tatsächlich schon immer technische Systeme und die dahinterstehenden Zahlen sehr spannend. Hier im Heizkraftwerk kann ich dieses Wissen ganz praktisch anwenden. Das Kraftwerk verändert sich laufend und ich darf Teil dieses Veränderungsprozesses sein. Das begeistert mich seit meinem ersten Tag. Es ist für mich ein gutes Gefühl einen Beitrag zur zuverlässigen Energieversorgung zu leisten.
 

Gibt es ein Missverständnis, das dir zu deiner Arbeit öfter begegnet?

Wenn ich Freunden vom Kraftwerk erzähle, ist deren erste Frage, ob ich denn am Leitstand sitze und die Anlage steuere. Tatsächlich sieht mein Arbeitsalltag etwas anders aus. Ich bin an diversen Projekten beteiligt, bin draußen unterwegs, analysiere Daten und tausche mich mit unterschiedlichsten Kolleg:innen aus. Diese Vielseitigkeit hat mich selbst anfangs überrascht – und begeistert mich noch heute.
 

Was ist dabei dein wichtigstes Werkzeug?

Meine persönliche Schutzausrüstung. Ich gehe nicht raus ohne Helm, Sicherheitsschuhe und Schutzkleidung. Gleichzeitig sind natürlich mein Laptop, Tablet und Smartphone wichtig für so eine abwechslungsreiche Arbeit.
 

Wenn du den Menschen etwas über deine Arbeit hier mitgeben könntest, was wäre es?

Dass es spannend ist, hier als Ingenieur zu arbeiten. Im Studium geht es oft sehr theoretisch zu, aber hier wird Technik wirklich erlebbar. Wir entwickeln Ideen, planen Maßnahmen – und erleben, wie sie Realität werden. Ich empfinde meinen Beruf als sehr sinnstiftend, da ich in meiner Arbeit sehe, was wir als Team bewirken.
 

Ihr transformiert den Standort Klingenberg bei laufendem Betrieb.

Wir versorgen im Verbund mit dem HKW Marzahn rund 450.000 Wohneinheiten im Osten Berlins. Gleichzeitig gestalten wir die Energiezukunft mit dem Ziel einer klimaneutralen Wärmeerzeugung ab 2045. Das ist eine große Herausforderung, aber auch eine unfassbar sinnvolle Tätigkeit.