Wie die SSE Fernwärme clever einsetzt

Europas Hallenbad mit der größten Wasserfläche steht in Berlin. Wir wagen einen deep dive ins Energiemanagement der Schwimm- und Sprunghalle (SSE) an der Landsberger Allee.

Mehr als eine halbe Million Besucher:innen strömen jährlich in das 1999 fertiggestellte Bauwerk. Über 9,9 Millionen Liter Wasser warten im SSE auf sportliche Bestzeiten und entspanntes Schwimmen. 

SSE: Fernwärme wärmt nicht nur Schwimbecken

Was Schwimmfans jubeln lässt, ist für die Technik eine Herausforderung. Denn so viel Wasser muss erwärmt und warmgehalten werden. Hier kommt die Fernwärme ins Spiel – nicht nur für die Beckenheizung, sondern auch für Lüftungsanlagen, Fußbodenheizung, Deckenkonvektoren und Warmwasserbereitung. 

Während die Schwimmbecken-Temperatur konstant bei 26 Grad liegt, sind die Kleinkinderbecken 30 Grad warm. „Das Wasser wird dauerhaft im Kreislauf gefahren und gefiltert,”, erklärt Bernd Malessa. Er ist Teamleiter Technischer Betrieb bei den Berliner Bäder-Betrieben und erklärt, warum dieser Kreislauf Wärme effizienter nutzt:  “Das bei der Spülung der Filter anfallende Spülabwasser wird zu 75 Prozent als sekundäres Frischwasser in die Badewasserkreisläufe zurückgeführt. Wärmetauscher mit hohem Wirkungsgrad gewinnen einen Teil der Wärme zurück.“ 

Wie ein Wassertrick SSE-Schwimmer:innen hilft

Besonders clever: Damit Wettkampfschwimmer:innen nicht durch Gasblasen gebremst werden, wird das Wasser schon vor dem Filtern erwärmt – ein Trick, der das Wasser schneller macht. Über 50 Weltrekorde wurden hier bereits aufgestellt. 

Von den aktuellen Sparmaßnahmen bleibt das SSE wegen seiner Bedeutung als Leistungszentrum verschont. Eine Sommerschließung gibt es nicht. Die Wassertemperatur bleibt stabil.  

Im SSE trifft Weltklasse auf Wohlfühlwärme

Engpässe gibt es höchstens bei Großveranstaltungen im benachbarten Velodrom. „Wenn dort viele Besucher sind, muss viel Frischluft gefahren und zuvor erwärmt werden«, erklärt Malessa. »Dann passiert es schon mal, dass bei uns die Duschen kalt werden.“ 

Das würden die Verantwortlichen gern ändern. Doch für eine Modernisierung fehlt dem Land Berlin derzeit das Geld. Gut, dass es so viele Engagierte gibt, die täglich dafür sorgen, dass das SSE ein Ort bleibt, an dem Weltklasse auf Wohlfühlwärme trifft.