Power-to-Heat und Wärmespeicher: Wie Wasserkocher und Thermoskanne

Die Power-to-Heat-Technologie verbindet intelligent den Strom- und Wärmesektor und kann so zur Dekarbonisierung beitragen. Bei starkem Wind oder an sonnigen Tagen steht oft deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung, als in diesen Momenten durch das Stromnetz aufgenommen werden kann. Statt bei einem Überangebot Windräder abzuregeln und die mögliche Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen ungenutzt zu lassen, können Power-to-Heat-Anlagen den Strom zur Erhitzung von Heizwasser einsetzen. Die Power-to-Heat-Anlagen fungieren dabei wie riesige Wasserkocher.

Zwei Power-to-Heat-Anlagen betreiben wir bereits in Berlin. Eine davon steht in Reuter West in Berlin-Spandau und eine weitere in Berlin-Buch.
 

Power-to-Heat und Wärmespeicher: Hohe Flexibilität in Spandau

Am Standort Reuter West betreiben wir seit 2019 eine der größten Power-to-Heat-Anlagen Europas. Seit 2024 ist die Anlage mit einem der größten deutschen Wärmespeicher verbunden – gewissermaßen mit der Thermoskanne für den Wasserkocher. Die beiden Anlagen optimieren im Zusammenspiel die Erzeugung, erhöhen die Flexibilität im Fernwärmesystem. Zudem können sie, sofern sie mit Strom aus erneuerbaren Energien gespeist werden, fossile Brennstoffe verdrängen und so CO2-Emissionen reduzieren.
 

  • Power-to-Heat-Anlage in Reuter West
    Mit 120 Megawatt Wärmeleistung kann unsere 2019 in Betrieb genommene Anlage im Winter Wärme für Heizung und Warmwasser von umgerechnet rund 30.000 Haushalte bereitstellen. Im Sommer reicht die Warmwasserleistung für rund 360.000 Haushalte.
     

  • Reuter West in Berlin: Einer der größten Wärmespeicher Deutschlands

    45 Meter hoch, 43 Meter Durchmesser, 56 Millionen Liter Fassungsvermögen – das sind die Dimensionen unseres riesigen Wärmespeicher am Standort Reuter West. Dies entspricht in etwa dem Volumen von 350.000 Badewannen. Mit einer thermischen Leistung von 200 Megawatt kann der Speicher 13 Stunden lang Wärme liefern – auch bei sehr kaltem Wetter.

    Setzen wir die am selben Standort in Betrieb befindliche Power-to-Heat-Anlage mit einem Wasserkocher gleich, dann ist der Wärmespeicher die dazugehörige Thermoskanne. Eine, mit konstantem Wasservolumen. Wird unten Wasser entnommen, fließt oben die gleiche Menge nach. Steht beispielsweise überschüssige Windenergie zur Verfügung, kann die Power-to-Heat-Anlage diese vor Ort in Wärme umwandeln. Der Wärmespeicher speichert sie zwischen. Eine Abregelung der Windkraftanlagen wäre nicht mehr notwendig. 


    Das aufbereitete Fernheizwasser wird bei Bedarf in unser Berliner Fernwärmenetz eingespeist und gleichzeitig aus dem Netz nachgespeist. Von besonderer Bedeutung sind hierfür die Wasseraufbereitungsanlagen an den Kraftwerksstandorten Reuter West und Klingenberg. Kleinere Anlagen in Charlottenburg und Lichterfelde unterstützen bei Bedarf.

 

Berlins erste Power-to-Heat-Anlage stand in Buch

Innovationen, wie sie in Buch stehen: Die Power-to-Heat-Anlage an unserem Standort Buch war die erste, die in Berlin entstand. Ihre Leistung beträgt 5 Megawatt. Sie funktioniert nach demselben Prinzip wie jene in Spandau. Zwei umgebaute Öltanks dienen der Power-to-Heat-Anlage des Heizkraftwerks Buch als Wärmespeicher. Ihre Kapazität entspricht jeweils der von 25.000 Badewannenfüllungen. Im Sommer könnten die Speicher das komplette Inselnetz Buch für vierundzwanzig Stunden mit Wärme versorgen. Das Heizwasser aus den Wärmespeichern wird bei Bedarf in unser Fernwärmenetz gespeist.