Wasserstoff für die Fernwärme: Baustein der Dekarbonisierung in Berlin

Wasserstoff wird ein wichtiger Baustein zur Dekarbonisierung der Fernwärme sein. Deshalb denken wir ihn schon heute - neben anderen Technologien und Energiequellen - in unserem Brennstoffmix der Zukunft mit. Diese reichen von Groß- und Hochtemperaturwärmepumpen über Power-to-Heat-Anlagen und Wärmespeicher bis hin zur Nutzung von Biomasse, unvermeidbarer Abwärme und Geothermie.
 

Welchen Mehrwert hat Wasserstoff für die Fernwärmeversorgung?

Nach aktuellem Erkenntnisstand sind die lokalen Berliner Wärmepotenziale nicht ausreichend, um den notwendigen zukünftigen Wärmebedarf zu decken. Hier hat Wasserstoff u. a. den Vorteil, dass er wetterunabhängig und damit bedarfsgerecht zur Verfügung steht. Daher sind wir davon überzeugt, dass eine zuverlässige dekarbonisierte Fernwärmeerzeugung für Berlin nicht ohne Wasserstoff möglich sein wird.
 

Wasserstoff in Berlin: schon heute H2-ready planen

Bei der Transformation unserer​​​​​​​ Erzeugungsstandorte in Berlin achten wir schon heute darauf, dass neue Anlagen wasserstofffähig (“H2-ready“) geplant und auf einen flexiblen Betrieb ausgerichtet werden. So können die Anlagen auch mit erneuerbaren Gasen betrieben werden. Wir planen unseren Erdgaseinsatz sukzessive zu reduzieren, indem wir unsere Anlagen schrittweise auf Wasserstoff und andere Gase umstellen.

Herausfordernd für die Versorgungssicherheit sind etwa Zeiten kalter Dunkelflauten. Der Begriff beschreibt winterlich kalte Phasen, in denen weder Wind weht noch Sonne scheint. Mit Wasserstoff betriebene Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen stellen neben Wärme auch steuerbare Kapazitäten für die Stromnetze zur Verfügung.
 

Kann Wasserstoff Erdgas komplett ersetzen?

Ab Ende der 2030er Jahre wollen wir die Nutzung von Erdgas in existierenden und neuen Anlagen sukzessive durch grünen Wasserstoff oder andere synthetische Brennstoffe ersetzen. Dabei werden grüne Gase nicht vollumfänglich die heutige Rolle von Erdgas übernehmen. Eine zentrale Herausforderung beim Wasserstoffhochlauf ist die zu errichtende Wasserstoffinfrastruktur. Dahinter verbirgt sich sowohl der Aufbau von Wasserstoffnetzen als auch der Wasserstofferzeugung.
 

Anschluss Berlins an das Wasserstoff-Kernnetz

Wir möchten Wasserstoff für die Erzeugung klimaneutraler Fernwärme nutzen. Dafür benötigen wir eine Anbindung unserer Anlagen an die Wasserstoffinfrastruktur. Diese befindet sich bundesweit und regional aber noch im Aufbau.

Das von der Bundesnetzagentur 2024 genehmigte Kernnetz sieht vor, Berlin bis spätestens zum Jahr 2037 über drei Leitungen im Nordosten, Süden und Nordwesten der Stadt an das bundesweite Wasserstoffnetz anzuschließen. Verbunden sind die nach Berlin führenden Pipelines mit dem Kernnetz-Projekt Flow. Die Wasserstoffpipeline verläuft von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands.

Neben der Anbindung Berlins an die Wasserstofffernleitungsnetze, gibt es zudem Planungen für ein Verteilnetz innerhalb der Stadt. Dabei werden zunächst die großen Verbraucher mit einem Verbrauch von mehr als 500 Megawatt, wie unsere Heizkraftwerke, berücksichtigt und anschließend weitere Abnehmer versorgt.
 

Wasserstoff Region Ostdeutschland

Der Wasserstoffhochlauf kann nur durch die Betrachtung der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette gelingen. Auf der ​​​​​​​Website Wasserstoff Region Ostdeutschland werden Akteure und Projekte vorgestellt, die neben dem Pipeline-Bau auch die Erzeugung von Wasserstoff und Wasserstoffderivaten sowie die Wasserstoffspeicherung und Nutzung umfassen.