Warum der moderate Einsatz von Biomasse noch zu unserem Energiemix gehört

Bis 2045 soll Berlin klimaneutral mit Fernwärme versorgt werden. Dafür ist ein resilienter Energiemix notwendig. Derzeit verbrennen wir 700.000 Tonnen Steinkohle im Jahr. Damit ist 2030 Schluss: Bis dahin steigen wir als BEW Berliner Energie und Wärme GmbH aus der Kohlenutzung aus. Unser Bedarf an Biomasse wird dann voraussichtlich bei 150.000 Tonnen (atro) im Jahr liegen.

Und damit nicht genug: Wir dekarbonisieren uns Schritt für Schritt weiter. Unser Ziel: Klimaneutrale Fernwärme für Berlin bis 2045. Für dieses Mammutprojekt haben wir auch einen Plan – unseren Dekarbonisierungsfahrplan.
 

“BEW im Dialog” diskutiert Energiemix 

Wir diskutieren ihn beim "BEW im Dialog" gerade gemeinsam mit 18 Vertreter:innen aus Umweltverbänden, Immobilien- und Wohnungswirtschaft, Mieter- und Verbraucherschutz, Wissenschaft, Banken sowie des Landes Berlin. Was wir jetzt schon wissen: Es braucht einen widerstandsfähigen Energiemix, um Berlin sicher, klimafreundlich und wirtschaftlich mit Fernwärme zu versorgen.
 

Wie die BEW Biomasse einsetzt 

Berlin ist besonders – auch in Sachen Energieversorgung. So gibt es hier weniger industrielle Abwärme als in anderen Regionen Deutschlands. Zu unserem Mix gehören deshalb auch Großwärmepumpen, Power-to-Heat, Abfallverwertung, Geothermie, Langzeitwärmespeicher, wasserstofffähige Anlagen – und in einem begrenzten Umfang auch Biomasse.

Allein die Auflistung zeigt: Biomasse ist nur einer von vielen Bestandteilen des Energiemixes. Aber es ist einer, der für uns gerade notwendig ist: Biomasse ist ein erneuerbarer Energieträger, der lagerbar ist. Sie steigert unsere Versorgungssicherheit. Wir setzen Biomasse sensibel und mit Bedacht an voraussichtlich zwei unserer zehn Standorte ein. Wir brauchen sie aber, um den Kohleausstieg fristgerecht zu ermöglichen.
 

Biomasse: Nachhaltigkeitsvereinbarung hält Kriterien fest

Biomasse hat nur dann eine positive Klimabilanz, wenn sie nachhaltig beschafft wird. In der sogenannten Nachhaltigkeitsvereinbarung mit dem Land Berlin halten wir konkrete Kriterien zur Nachhaltigkeit der Beschaffung fest. Im Fokus stehen dabei Kriterien der Nachhaltigkeit von Biomasse wie Schutz der Wälder und Ausbau der Biodiversität.
 

Geplante Biomasse-Anlage am Standort Reuter 

Am Standort Reuter planen wir eine Altholz- und Biomasse-KWK-Anlage mit bis zu 90 MW thermischer und 20 MW elektrischer Leistung. Sie soll voraussichtlich 2029 in Betrieb gehen. Gerade schließen wir langfristige Lieferverträge für Altholz ab. Je nach Verfügbarkeit sollen auch Landschaftspflegematerialien zum Einsatz kommen. Wir haben die Anlage bewusst so ausgelegt, dass sie unterschiedliche holzartige Biomasse verarbeiten kann. So können wir flexibel auf zukünftige Marktbewegungen und Entwicklungen reagieren.
 

Energiepark Reuter 

Die Anlage in Reuter ist übrigens Teil eines vielfältigen Energieparks. Dieser umfasst bereits heute die größte Power-to-Heat-Anlage (120 MW) und den größten Fernwärmespeicher Deutschlands (Kapazität: 200 MW für 13 Stunden). Im Bau befinden sich zudem eine 75-MW-Abwasserwärmepumpe sowie eine neue Dampfturbine (110 MW thermisch), die Energie aus dem benachbarten Klärwerk der Berliner Wasserbetriebe und der Müllverwertungsanlage der BSR nutzt. Ergänzt wird dies perspektivisch durch wasserstofffähige Gas-Heißwassererzeuger.

Alle diese Anlagen leisten einen Beitrag, damit das Steinkohlekraftwerk am Standort Reuter 2030 außer Betrieb gehen kann.